Till Eberle - Über die Anfänge von North und Duotone

Till Eberle über das Jetzt und Hier und die Zukunft

In diesem Blogbeitrag wirst du mehr über Till Eberle, den Managing Director von Boards & More, erfahren. Zu dem gibt es ein paar super Infos zur Unternehmensgeschichte, ebenso wie ein paar Aussichten in die Zukunft.

Für dich habe ich das interessante Interview mit Till zusammengefasst!

1997 steigt Till bei Fanatic Snowboards als Produktmanager ein. Damals war das Unternehmen noch kein Teil von Boards & More. Mit Leidenschaft wurde hier an Snowboards gebastelt, denn sein Herz schlägt für diesen Brettsport. Im Jahr 2001 übernahm er die Abteilung Kitesurfing bei Boards & More und baute diese mit auf. Mit ihm entstand der erste Kite North Rhino 01.

By the way: erst im Jahr 2000 wurde die Marke Boards & More von Herrn Jacobs (Jacobs Kaffee) gegründet. Entstanden ist das Unternehmen durch den Kauf und einen Zusammenschluss der drei großen Windsurffirmen MistralF2 und Fanatic.

Till selbst war damals leidenschaftlicher Snowboarder und Windsurfer aber auch vom Kitesurfen begeistert. Mit der Gründung der neuen Kitesparte arbeitete sich Till ins Kitesurfen als Produktmanager ein und wurde später zum Vertriebsleiter im Bereich Sales. 2005 gründete er mit dem Designer Jan Kuster die Marke Ion, die auch unter Boards & More läuft.

Die Idee dahinter: es sollte neutrales Zubehör, Neoprenartikel und Trapeze fürs Kiten und Windsurfen entwickelt und vertrieben werden. 2008 wurde Till Geschäftsführer bei Boards & More.

Was hat zum großen Wachstum im Kitebereich geführt?

Zum Einen trägt die gute Grundlage der Windsurfmarken Mistral, F2 und Fanatic und deren großer Marktanteil, von 60-70%, zu dem Wachstum bei. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde der Bereich Windsurfen kleiner und dieser Rückgang wurde ab 2000 mit dem Beginn des Sportes Kitsurfen beschleunigt, da diese Sportart sehr schnell immer populärer wurde. Die große Vertriebsplattform bot einen guten Baustein für den potenziellen Wachstum, denn der Verkauf von den Produkten boomte noch nicht. Des Weiteren führte das Know-How und die Technik der Mitarbeiter zum Wachstum. Mit diesem Team konnten sehr gute Schirme auf den Markt gebracht werden. Auch nicht adaptierte Trends und deren Auswirkung auf die Entwicklung der Firma trugen zum späteren Wachstum bei. Ab 2008 wurde der Vertriebsweg geändert, so dass kosteneffizienter gearbeitet werden konnte. Die Importeure wurden gestrichen und das Unternehmen verkauft seitdem direkt an den Händler. Marketingstrategien, ebenso wie guter Kundenservice und direkte Ansprechpartner können effizienter eingesetzt werden. Das Zentrallager für Europa befindet sich in Österreich. Von hier aus wird die Ware verschickt.

Good to know: heute gehören Mistral und F2 nicht mehr zur Boards & More GmbH.

Kurzer Exkurs Zwischen 2007 und 2010 wurde der Trend zum Bow-Kite nicht adaptiert. Mit dem Vegas sollte etwas Eigenes dagegen gesetzt werden. Der Vegas, als erster High Performance C-Kite mit hoher Depower, gab Anstoß in die Entwicklungsrichtung der Firma. Auch der Rebel, welcher nicht auf einer Bridle flog sondern mit einer 5-Leinen-Bar und direkten Anknüpfpunkten, trug damals dazu bei, dass das Unternehmen sich für die richtige Richtung entschieden hat und sich eine gute Basis aufbaute. Schaust du dir den Trend an, gibt es z.B. immer weniger Pullies und keine hinten Überkreuz gelegten Backleinen. Heute geht die Entwicklung der Schirmformgebung eher zu den Hybrid-Kites.

Good to know

Pulliies: diese Rollen dienen zur Umlenkung der Bridles.

Bridles: gleich Waageleinen. Über die Waageleinen sind die Powerleinen an mehreren Punkten an der Fronttube befestigt, diese Waageleinen laufen zusammen und werden an den Powerleinen angeknüpft.

Wieso gibt es das Lager in Österreich und den Hauptsitz in München?

Mistral und North Sails saßen damals in der Nähe von München. Das Team von Fanatic war damals nahe Koblenz anzufinden wurde aber auch Ende der 90er Jahre schon aufgelöst und die Produktionsstätte von F2 befand sich in Österreich. Hier ist genügend Lagerfläche vorhanden, sodass der Standort der Produktion beibehalten wurde. Auch der Customer Service, die Buchhaltung und Finance sitzen hier. Miete und Lohnniveau sind in Österreich für den Betrieb etwas besser aufgestellt, sodass Kosten eingespart werden können. Die Firma, mit den Marken von Boards & More und mit allen Funktionen wie Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung, sitzt in München, da auch dort ein Standort gegeben war.

Die Entwicklung in der Praxis

Die Entwicklung neuer Produkte findet zu einem großen Teil am Computer statt. Die Produkte müssen aber auch auf dem Wasser getestet werden. Hier ist München jetzt nicht der perfekte Kitespot um das Kitematerial zu testen, oder doch? Bei Duotone gibt es zwei Kite-Designer. Ralf ist in München anzutreffen und daher ist er sehr viel unterwegs um das Material zu testen, denn er legt Wert auf viele verschiedene und unterschiedliche Bedingungen. Kent sitzt auf Maui und er testet das Material kontinuierlich, denn die Bedingungen sind hier super gut. Des Weiteren gibt es Test-Trips, die für das Testen der Prototypen super wichtig sind. Fürs Testen der Foils und der Leichtwind-Schirme sind in der Umgebung von München einige gute Spots zu finden, an denen der thermische Wind anzutreffen ist. Das Unternehmen fokussiert sich nie auf nur einen Spot mit einer Bedingung sondern auf viele verschiedene, sodass die Produkte bei allen Bedingungen sehr gut funktionieren. Ein klarer Vorteil!

Ist der Peak beim Kitesurfen erreicht?

Laut Google wurde der Peak beim Kitesurfen 2012/2013 erreicht. Die Zahlen der GKA zeigen, dass der Markt sehr stark gewachsen ist, stets im einstelligen Bereich. Diese Wachstumsraten zeigen, dass der Markt noch Interesse zeigt und noch nicht gesättigt ist und sieht sehr gesund aus. Nach der Einführung ca. um 2000 rum war die Wachstumsphase extrem groß. Nun Reifen die Produkte laut Till die nächsten drei bis vier Jahre weiterhin unter anderem mit einem stabilen Wachstum. Auch die Kiteschulen sind gut besucht und lassen keine Beschwerden hören.

Good to know: die Global Kite Association ist ein Zusammenschluss der Kiteindustrie, aus 18 Herstellern. Hier werden die Zahlen anonym verarbeitet und erhoben.

Welche Elemente spielen in der Zukunft eine wichtige Rolle?

In der letzten Zeit sind immer neue Foilng-Produkte auf dem Kitemarkt erschienen – Windfoils, Wingsurfer, Hydrofoils. Für Till Eberle gehört das Foiling in eine eigene Sparte und lässt sich nicht mit Kiten auf eine Stufe stellen. Es wird immer Kiter geben, die einen neuen Bereich ausprobieren möchten, jedoch gibt es aber auch Windsurfer, die aufs Kiten umsteigen. Es gibt aus beiden Gruppen Interessierte für den Bereich Foiling. Letztendlich wird es eine spannende Entwicklung haben in wie weit dieses Thema das Kiten kannabalisiert oder nicht. Die Kitesurfsparte ist im Haus Boards & More die größte. Es ist eine riesige Bandbreite vorhanden, sodass das Kiten eine sehr polyvalente Sportart ist. Das Hydrofoiling hat seine Berechtigung am Leichtwindmarkt – es ist möglich noch früher aufs Wasser zu gehen und auch die Entwicklung ist noch in vollem Gang, um die Fluggrenze noch weiter nach unten zu verschieben. Der Trend zeigt, dass die Schirme immer weiter spezialisiert werden. Was gewisse Vor- und Nachteile mit sich bringt. Auf der einen Seite gibt es spezialisierte Schirme für den Wave- und Freestyle-Bereich für eine kleine Zielgruppe. Der größere Teil braucht keinen spezialisierten Kite. Kunst dabei ist nun, dass es Schirme gibt, die eine Spezialisierung erzeugen und für Experten sowie eine große Bandbreite fahrbar sind. Der Schirm muss eine Nische abdecken und gleichzeitig für den Freeride-Bereich einsetzbar sein.


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